In der katholischen Lithurgie sprach man früher von Demut in der Verbindung zu Gott, dem man erfürchtig ergeben war. Zur heutigen Zeit gibt es sehr häufig Menschen, die es verlernt haben, an Werte wie Demut zu glauben, geschweige denn, diese zu leben. Demut ist ein Gefühl, an eine höhere Macht im Universum zu glauben, der man im irdischen Leben unterstellt ist.
Demut steht für die Bereitschaft, etwas zu akzeptieren, ohne zu klagen, und sich dabei als unwichtig zu betrachten. Dabei muß der persönliche Stolz (auch das eigene Ego genannt) vollkommen ausgeklammert werden. In der Kirche z.B. ist man demütig, wenn man am Altar niederkniet. Bei Schicksalsschlägen ist man demütig, wenn man z.B. nach einem schweren Unfall nur mit leichten Verletzungen davon gekommen ist, obwohl man hätte sein Leben verlieren können. Demut stellt sich immer dann ein, wenn dem Mensch bewußt wird, dass sein Leben endlich ist bzw. der Glaube an eine höhere Macht zum Vorschein kommt.
Demut verleiht jedem die Kraft sich so anzunehmen, wie er erschaffen ist, mit all den Stärken und Schwächen, die einen ausmachen. Durch Demut lernt man zu sich selbst zu stehen und vor sich selbst evtl. Masken abzunehmen. Es gibt auch eine Form der falschen Demut. Diese läßt denjenigen selbst schlecht dastehen, damit die Person von der Aussenwelt Lob und Anerkennung erhält. Wahre Demut will keineswegs demütig erscheinen und äußert sich auch nicht in demütigen Worten. Demütige Menschen nehmen sich so an, wie sie sind und wissen, dass sie das Werk Gottes sind.
Manche Menschen verwechseln Demut mit Feigheit. Eine Demut, die aus der Seele gezeigt wird, ist vielmehr eine Form der göttlichen Kraft, die jeder Mensch in sich trägt und wird auch die Stärke der Seele genannt. Dem Verstand fällt es sehr schwer, demütig zu sein, aber mit den Herzen gelingt dies leichter. Alles, was auf der Kraft des Herzens beruht, zeichnet sich im Gedanken als Einssein ab.
Demut bedeutet anderen Freude zu schenken. Wenn wir uns selbstlos verhalten, ohne zu erwarten und zu fordern, dann bereiten wir anderen Menschen eine Freude. Dadurch, dass andere diese Freude erleben, ermöglichen wir uns selbst die göttliche Freude zu fühlen. Wenn wir anderen Menschen das Gefühl geben, genauso wichtig, wie man sich selbst empfindet, zu sein, zeigt sich die wahre Demut. Dann erreicht man die wahre Göttlichkeit und die Seele erstrahlt.